Ach Louchen…
Wieder einmal mussten wir Abschied nehmen. Diesmal von unser lieben Malou, die sage und schreibe seit April 2019 bei uns im Tierheim lebte.
Malou war eine außergewöhnliche Katze, mit schlechtem Start ins Leben. Hierzu könnt ihr gerne ihre und die Geschichte ihrer „Mitleidenden“ lesen.
Als Malou bei uns strandete, glaubten wir noch fest daran, dass auch sie irgendwann das Glück einfangen und in ein verständnisvolles Zuhause, zu lieben Menschen ziehen könne. Aber die wunderschöne, eigenwillige Katze entschied anders. Sie mochte uns Menschen anfangs nicht. Sie zog sich zurück, ließ keine Berührungen zu.
So bezog Malou erst unseren so genannten Wildlings-Raum, mit angrenzendem Freigang in den Wald. Aber auch dort fühlte sie sich, in Anwesenheit der anderen Freigänger, nicht wohl. Letztendlich entschied sich unser Freigeist dazu, die kommenden Frühlinge, Sommer, Herbste und Winter direkt an der Einfahrt zum Tierheimgelände zu verbringen. Jeden Abend wartete Sie mit erhobenem Schwänzchen und mit den Pfötchen stampfend, an dem eigens für sie erbauten Futterplatz. Ein Schlafhäuschen, direkt an unserem Plunsbach, diente ihr fortan als Unterschlupf.
So gingen die Jahre ins Land und Louchen gewöhnte sich an uns Zweibeiner. Sie maunzte schon von Weitem, wenn wir mit dem Futter durchs Tierheimtor kamen und sie bestand auf ihre festen Fütterungszeiten.
Kurz vor dem kalten Winter 2022 stand ein Tierarztbesuch bei ihr an, denn auch ein Wildling muss mal zum Gesundheitscheck. Da es die folgenden Tage sehr kalt war, bezog Malou unser Katzenzimmer Nummer 2. Und siehe da, sie genoss den Luxus einer wärmenden Heizung und die All-Inclusive-Betreuung. Anfassen war immer noch nicht ihr Ding. Aber sie blinzelte, kam uns entgegen und war manches Mal sogar mutig genug, ein Katzenstängchen aus der Menschenhand zu nehmen.
Wir waren voller Glaubens, dass auch Malou nun endlich das große Los ziehen und Menschen finden würde, die sie so nahmen wie sie war – wild und frei und wundervoll.
Malous Lieblingsplatz war die Höhle des großen Kratzbaums in Zimmer 2 und die kleine Luke, durch die sie in den Außenbereich des Zimmers gelangen konnte. Dort lag sie so oft, eingerollt und wohlig schnurrend…
Am 04.03.2023 lag sie genau dort, zusammengerollt in dieser kleinen Luke, auf ihrem Handtuch. Doch ihr Herz hatte aufgehört zu schlagen.
Uns Alle traf es wie ein Schlag in die Magengrube und wir sind noch immer fassungslos.
Dort, an der Einfahrt zum Tierheim, wo einst Malous Futterplatz und das Schlafhäuschen standen, wachsen nun die ersten Frühlingsboten und sie werden uns in jedem Jahr an Louchen erinnern.
Leb wohl Malou! Du gingst so leise und still, wie Du einst kamst.