Eigentlich fühlen wir uns noch nicht in der Lage dazu, über den Tod von Chester zu schreiben. Wir haben wochenlang gekämpft und gehofft, dass wir es schaffen werden, ihm ein schönes Leben als körperlich und geistig eingeschränkte Katze zu ermöglichen. Auch wir waren anfangs überfordert mit seiner Behinderung, doch wir wollten ihn nicht einfach aufgeben, wie es manch einer vielleicht getan hätte. Nein, wir wollten kämpfen und genau das zeigte er uns auch Tag für Tag. Er wollte mit uns kämpfen.
Er war so ein unfassbar tapferer, mutiger, kleiner Katermann, von dem wir so viel lernen durften.
Er hat sich in die Herzen so vieler lieber Menschen geschlichen und hat diese mit aller Macht besetzt, um zu zeigen, dass wir ihn nicht gleich aufgeben sollen.
Und das haben wir auch nicht getan! Wir haben trainiert, jeden Tag! Er hatte eine ganz liebe Physiotherapeutin, die liebe Anne, die sich immer freute, wenn Chester zu ihr kam. Denn auch ihr hatte er ganz schön den Kopf verdreht.
Ganz zu Schweigen von den lieben Katzenstreichlern, die sich stundenlang zu ihm gesetzt haben, ihm die Pfötchen massierten, mit ihm spielten, ihn einfach auf ihren Schoß legten und seinem stundenlangen Schnurren zugehört haben. Danke an euch!
Trotz aller Bemühungen verschlechterte sich sein Zustand innerhalb einer Woche so sehr, dass er gar nicht mehr Laufen wollte. Alles fiel ihm auf einmal so schwer, als ob sein Körper und vor allem seine Nerven ihm einen Strich durch die Rechnung machen wollten. Es war furchtbar mit anzusehen, dass unsere Fortschritte mit ihm auf einmal wie ausgelöscht wurden.
Am Mittwoch war er so müde, kraftlos und sein Lebenswille schwand von Stunde zu Stunde. Er war sonst ein sehr lauter Kater, der uns immer mitteilte, wann er Hunger hatte, gestreichelt werden oder das Büro mit seinen kleinen Tippelschrittchen erkunden wollte. Er hatte uns alle voll in Beschlag und das haben wir gerne für ihn gemacht. Es war nicht immer leicht, doch wir gaben uns unglaublich viel Mühe und das spürte er.
Am Mittwochabend, den 7.12.22, mussten wir Abschied nehmen. Seine Lieblingsmenschen waren um ihn herum versammelt. Wir erzählten über ihn, wir lachten und weinten gemeinsam, bis er ganz friedlich und ruhig erlöst wurde.
Und nun herrscht da diese wahnsinnig große Leere, die kaum zu ertragen ist. Wir werden nicht mehr freundlich mit einem Maunzen begrüßt, wenn wir in sein Zimmer gucken und auch sein forderndes Miauen, wenn das Abendessen wieder zu spät serviert wird, erklingt nicht mehr.
Er fehlt. Alles fehlt. Seine Stimme, sein Schnurren, seine Wärme.
Wir vermissen dich du kleiner tapferer Kater.
Wie schrieb die liebe Nicole, deine Patentante von dir: „Er hat einem gezeigt, wie kurz und wertvoll das Leben ist.“